Stile und Workshops beim Tanzfestival Bielefeld

Im Afrikanischen Tanz pulsieren alle Körperteile im Rhythmus der Trommeln und im inneren Rhythmus. Wiederkehrende Rhythmen und Bewegungen ermöglichen Konzentration und innere Stille. Charakteristisch für den Afrikanischen Tanz ist eine erdige energetische Tanztechnik. Vielfach werden heute traditionelle westafrikanische Tanztechniken mit Elementen aus dem Modern Dance gemischt. Der Unterricht wird live von Trommler:innen auf der Djembe begleitet.

Afro Cuban ist ein ethnischer Tanz, der sich auf Kuba aus traditionell afrikanischen Tänzen, die von Sklav:innen aus ihrer Heimat mitgebracht wurden, und spanischen Einflüssen entwickelt hat. Es vermischen sich die typischen Elemente des Afrikanischen Tanzes unter anderem mit denen des Flamenco und Salsa. Auf Kuba wird er oft bei der Ausübung der Naturreligion Santeria wild und extatisch getanzt.

Body-Mind Centering öffnet den Zugang zur körpereigenen Intelligenz und bietet Wege zur Regeneration und Potentialentfaltung auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene. Man beschäftigt sich mit den dynamischen Zusammenhängen zwischen Körper und „Mind” (Geist, Bewusstsein, Gedanken, Gefühle). Damit werden die verschiedenen Körpersysteme in Wahrnehmung und Bewegung erfahren und miteinander in Einklang gebracht.

Contemporary Dance/Zeitgenössischer Tanz Unter dem Sammelbegriff wird gemeinhin die choreographische Bühnentanzkunst der Gegenwart verstanden. Der Tanz vermittelt Bewegungsfluss und Leichtigkeit, einen bewussten Umgang mit der Schwerkraft, Placement, Koordination und Kraft, klare Impulse, Dynamik und Balance, ein gutes Körpergefühl. Rollen, drehen, beugen, springen, strecken, fallen: Alle Bewegungsarten fließen in die choreographischen Abläufe ein.

Flamenco ist nicht völlig auf die rhythmische Fußtechnik zentriert. Wie beim Ballett oder bei orientalischen Tänzen ist beim Flamenco jeder Teil des Körpers involviert: Oberkörper, Arme, Hände, Finger, ja selbst die Blickrichtung ist wichtig. Vor allem die langsamen Passagen verlangen sehr viel Ausdrucksstärke, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Die Abwechslung zwischen schnellen Fußtechniken und langsamen Passagen macht den eigentlichen Reiz des Flamenco-Tanzes aus.

Wesentliche Merkmale des Jazz Dance sind die Betonung der Körperlinie, die schnelle und genaue Fußarbeit und die rhythmische Körperbewegung. Das Bewegungszentrum ist das Becken. Jazz Dance ist eine sehr sinnliche, extrovertierte Tanzform, die von präzisen und schnellen bis zu modernen, lyrischen Bewegungen variieren kann. Ursprünglich war die musikalische Grundlage die Jazzmusik. Heute sind der Musikauswahl keine Grenzen gesetzt.

Klassisches Ballett Um die klassische Technik zu erlernen, braucht man ein jahrelanges Training. Die Methode basiert auf Übungen an der Barre (Stange) und im Milieu (Mitte). Die Übungen an der Barre dienen der Vorbereitung des Körpers und der Basistechnik. Damit wird erreicht, dass der Körper Mittel der Bewegung ist, die im Zentrum des Tanzes steht. In der Mitte (Milieu) werden einige der Platzierungsübungen wiederholt. Wenn dies alles geübt worden ist, werden Schritte und Schrittfolgen trainiert.

In einem Mixed-Abled Workshop gehen wir davon aus, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und sich ganz individuell bewegt. So werden individuelle und auch fremde Bewegungen ausprobiert und in einer gemeinsamen tänzerischen Gestaltung zusammengeführt. Dabei kann die Vielfalt körperlicher Bewegungsqualitäten den choreographischen Prozess durch neue Impulse bereichern. Im Laufe der Zeit entstehen so Choreographien, die mit Leben und Ausdruck gefüllt werden. Angesprochen werden alle an Tanz interessierten Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Ein Mixed-Abled- Kurs richtet sich aber auch an Teilnehmer:innen, die in ihrem Berufsfeld das Thema „Mixed-Abled” in die Arbeit einbeziehen (möchten).

Beim Modern Dance steht Ausdruck und Energie des Tänzers im Vordergrund. Basierend auf den Techniken verschiedener Pioniere des Modern Dance wird der gesamte Bewegungsapparat sensibilisiert und die bewusste Koordination gefördert. Es wird versucht, die Schwerkraft zu überwinden und nach Gleichgewicht gestrebt – sanfte, fließende Bewegungen, Spannung und Entspannung zielen auf die Entwicklung eines ganzheitlichen Körperbewusstseins ab. Durch eine Verbindung dieser Elemente mit Jazz Dance ist der sogenannte Modern Jazz entstanden. Das dadurch breit gefächerte Repertoire an Bewegungen und Impulsen ermöglicht einen ebenso ausdrucksstarken, wie auch vielfältigen Stil. Modern Swing ist ein von unserer Dozentin Raphaelle Delaunay so genannter Stil, der den Rhythmus und Geist des Jazz mit Elementen des zeitgenössischen Tanzes verbindet. Diese Neuinterpretation des Swing ist unter anderem von dem Tanzstil Josephine Bakers und von den freien Bewegungsabläufen im Tierreich geprägt. Bei der sogenannten Modern Horton Technique handelt es sich hingegen nicht um einen konkreten Stil, sondern um eine Technik, die von dem amerikanischen Tänzer Lester Horton entwickelt worden ist. Das Ziel ist es, die Tänzer*innen mit Hilfe bestimmter Übungen – sog. Fortifications – ein besseres Verständnis des Körpers zu ermöglichen. Dieser ganzheitliche Ansatz verbessert gezielt Flexibilität, Stärke und Koordination, da einzelne Bewegungsabläufe durch die Übungen besser verständlich werden.

Im Musical Dance werden verschiedene Tanzstile gemischt. Jazz Dance, Hip Hop, Ballett, Showtanz und Anleihen aus dem Lateinamerikanischen Tanz formen diesen populären Stil, der die Grundlage vieler Musicalproduktionen bildet. Warm-Ups, Koordinationsübungen und natürlich das Einstudieren von Tanz-Choreographien nach und mit Musical-Songs, sind Inhalt einer Musical-Dance-Class.

Pilates ist ein ganzheitliches Körpertraining, in dem vor allem die tief liegenden, kleinen, aber meist schwächeren Muskelgruppen angesprochen werden, die für eine korrekte und gesunde Körperhaltung sorgen. Das Training schließt Kraftübungen, Stretching und bewusste Atmung mit ein. Alle Bewegungen werden langsam und fließend ausgeführt, wodurch Muskeln, Bänder und Gelenke geschont werden. 

Salsa Im Laufe der Geschichte des Salsa haben sich viele unterschiedliche Stilrichtungen entwickelt. Diese Salsa-Tanzstile stehen nicht selbständig nebeneinander, sondern beeinflussen sich gegenseitig, und es entwickeln sich immer neue Salsa-Tanzfiguren. Salsa wird zwar in der Regel mit Partner getanzt, jedoch wird im Unterricht heute vermehrt Salsa-Movement, d. h. Salsa ohne Partner angeboten.

Samba ist wohl der bekannteste Tanz Brasiliens. Typisch für die Samba sind deutliche, schnelle Hüftbewegungen und das Bouncen genannte komplexe Vor-und-Zurück des Unterkörpers durch leichtes Strecken und Beugen des Standbeinknies, die aber nicht ein Heben des Oberkörpers beinhalten dürfen. Die Längenänderung des Standbeines wird durch die Hüfte ausgeglichen. Da Samba kein stationärer Tanz ist, entsteht eine sehr fließende Bewegung.

Beim Tanztheater werden die Tänzer als Persönlichkeiten, die mit ihrem Charakter und ihren Eigenarten auf der Bühne stehen, wahrgenommen. Nicht physische Perfektion sondern Ausdruck und Intensität ist entscheidend. Bei der eingesetzten Körpersprache können alle Formen des Tanzes und der Bewegung verwendet werden. Der Stilisierungsgrad der Bewegungen ist unterschiedlich, es werden oft Alltagsgesten verwendet. Tanz ist nicht das einzige Ausdrucksmittel. Sprache, Gesang und Pantomime können ergänzende Elemente im Tanztheater bilden.

Tap Dance, im Deutschen auch Stepptanz genannt, ist ein Tanzstil, der im 19. Jahrhundert in den USA entstand. Die Tänzer:innen erzeugen mit Hilfe von Metallplatten unter den Schuhen rhythmische Klänge. Die zahlreichen Schrittarten und Kombinationen gehen auf den afrikanischen Shuffle, sowie den irischen, schottischen und englischen Stepptanz zurück. Besonders populär ist dieser Stil in Varieté-Shows und in Musicals.

Urban Dance ist ein Überbegriff für alle Tanzstile, die vom Funk und Hip-Hop beeinflusst worden sind. Es ist somit kein eigenständiger Tanzstil, sondern hat seine Wurzeln in den verschiedensten Tanzformen der Straße. Der Ursprung liegt in den USA der 60er und 70er Jahre. Wie bei vielen anderen Tanzstilen unterliegt auch Urban Dance/Hip Hop dem Wandel der Zeit. Locking ist eine populäre Form des Hip Hop, die in den 70er Jahren in Los Angeles entstanden ist. Als Erfinder gilt Don Campbell, der den Stil seiner Tanzcrew The Lockers beibrachte – daher der Name. Das wichtigste Merkmal des Locking ist der sogenannte „Freeze”, bei dem in einer Position für einen Moment verharrt wird, bevor in eine andere Bewegung übergegangen wird. Locking und Waacking sind zur gleichen Zeit entstanden. Seinen Ursprung hat Waacking aber in den Schwulenclubs von LA. Neben der LGBTQ+ Gemeinschaft waren Hollywoods Schwarz-Weiß Filme und Cartoons wichtige Inspirationen. Der Tanzstil zeichnet sich durch schnelle Armbewegungen, Drehungen, die Betonung der Ausdruckskraft, Ausfallschritte und die Disco-Musik aus. Waacking erfordert viel Ausdauer und Körperbeherrschung, da die Bewegungen schnell und präzise sein müssen.

Der House Dance entwickelte sich Anfang der 80er Jahre in New York und Chicago, wo Hip Hop-Tänzer*innen die Diskotheken eroberten und begannen, ihre Moves auf die dort gespielte House Musik anzuwenden. Komplexe Schrittkombinationen (Footworks) und Tanzbewegungen mit dem Torso (Jacking) werden auf House Music oder Hip House getanzt. In der gleichen Zeit entwickelte sich auch Hype Dance, der auch oft als Old School Hip Hop bezeichnet wird. New Style ist eine Version des Hip Hop, oftmals in Rap-, R’n’B- und Popmusik-Videos oder Konzerten zu sehen. Im Vordergrund stehen Flexibilität und Isolation – ein Körperteil wird isoliert von den anderen bewegt. Der Körper wird locker gehalten, um größtmögliche Bewegungsfreiheit und schnellen Wechsel zwischen den rhythmischen und expressiven Figuren zu erreichen. Dancehall ist ein Tanzstil, der auf dem gleichnamigen Musikstil aus Jamaika basiert. Dieser Stil vermittelt ein ganz besonderes Körpergefühl und spiegelt mit seinen powervollen Moves die jamaikanische Lebensfreude wieder.